Das türkisfarbene Baumharz enthält fast 25% Nickel. Diese Menge ist so hoch, dass sie für nahezu alle anderen Lebewesen giftig wäre. Solche ungewöhnlichen Bäume wachsen vor allem in Neukaledonien und auf Borneo und werden Nickelbäume genannt. Da Nickelerze schon bei etwa 0,5 % Nickelgehalt abbauwürdig sein können, bieten sich diese Bäume für Phytomining an. So wird die Gewinnung von Schwermetallen bezeichnet, die in den Pflanzen angereichert sind.
Das türkisfarbene Baumharz enthält fast 25% Nickel. Diese Menge ist so hoch, dass sie für nahezu alle anderen Lebewesen giftig ist. Solche ungewöhnlichen Bäume wachsen vor allem in Neukaledonien und auf Borneo und werden Nickelbäume genannt. Da Nickelerze schon bei etwa 0,5 % Nickelgehalt abbauwürdig sein können, bieten sich diese Bäume für Phytomining an. So wird die Gewinnung von Schwermetallen bezeichnet, die in den Pflanzen angereichert sind.
Der bekannteste Nickelbaum ist der in Neukaledonien gedeihende „Pycnandra acuminata“. Die Pycnandra acuminata gehört, wie das Alpen-Hellerkraut, zu den sogenannten Hyperakkumulatoren. Wörtlich übersetzt bedeutet das "Über-Speicher". Also anders ausgedrückt könnte man sagen, die Pflanzen sind Super-Sammler. Was sie an Schwermetall anreichern ist Hunderte Male mehr, als andere Pflanzen aushalten würden. Forscher haben inzwischen herausgefunden, dass dieses Anreichern den Hyperakkumulatoren deshalb gelingt, weil sie die giftigen Metalle in besonderen Zellen einlagern, die weit vom lebenswichtigen Chlorophyll für die Photosynthese entfernt liegen.
Aber warum machen die Pflanzen das? Warum saugen sie sich mit den Giftstoffen regelrecht voll? Eine These der Forscher: Auch den Fressfeinden der Pflanzen schmecken Schwermetalle gar nicht, und so meiden sie die Hyperakkumulatoren. Durch ihre Vorliebe für Schwermetalle wirken diese Pflanzen und Bäume als Bio-Staubsauger für von den umweltbelastenden Metallen verseuchte Böden. Sie können diese Böden regelrecht reinigen. Neukaledonien, wo die weltweit größten Nickel-Vorkommen seit Jahrzehnten ausgebeutet werden und die Umwelt schwer in Mitleidenschaft gezogen ist, sollen Hyperakkumulatoren jetzt schon helfen, das Umfeld der Minen wieder zu renaturieren. Nicht als Begrünung, sondern als Entgiftung. In direkter Umgebung der Minen, manchmal auf schwer belasteten Abraumhalden selbst, entstehen Superpflanzen-Plantagen.
Auch in Deutschland gibt eine solche interessante Superpflanze: die Hallersche Schaumkresse (Arabidopsis Halleri). Sie gedeiht auf einem der giftigsten Böden nämlich auf einer ehemaligen Bleimine im Sauerland. Der Boden ist hier nicht nur von Nickel verseucht, sondern auch von Blei und dem gefährlichen Cadmium. Und genau das saugt die Pflanze aus dem belasteten Boden. Vielleicht können Schaumkresse und andere Superpflanzen einige Altlasten von Industriestandorten zukünftig bereinigen. Und diese Form der Entsorgung von Umweltgiften kann für die Minen-Betreibern Vorteile bringen. Denn am Ende kann das Schwermetall gewonnen werden: Die Pflanzen werden geschnitten, getrocknet und zu Asche verbrannt. Und aus der lässt sich das ersehnte Metall mittels Säure herauslösen.
Bisher eignet sich das Phytomining (wörtlich übersetzt: "Pflanzen-Bergbau"), um die Kosten der Phytosanierung (oder Phytoremediation) durch den Gewinn der extrahierten Metalle etwas zu senken. Es wird aber – etwa an der Modellpflanze Hallersche Schaumkresse – daran geforscht, Phytomining auch zum Erzabbau einzusetzen – etwa zur Gewinnung seltener Erden. Übrigens: Wenn Sie mehr über Nickel wissen wollen, schauen Sie unter Nickel und seine Werkstoffe.<<
Einleitungsfoto: Antony Van der Ent /www.researchgate.net