Wolfram

    Mit einer Dichte von 19,25 g/cm³ gehört Wolfram zu den gewichtigsten Elementen. Der deutsche Name ist vom „Wolfrahm“ abgeleitet, was bedeutete, dass es wie der Wolf im Schmelzofen das begehrte Zinn raubte. Ungewöhnlich ist sein deutscher Name anders als im Englischen, wo Wolfram „Tungsten“ heißt. Dieser Name leitet sich aus dem Schwedischen ab (tung sten=schwerer Stein). Jedoch nicht die hohe Dichte entscheidet über wichtige Anwendungen des Metalls. Denn mit 3.422°C hat Wolfram den höchsten Schmelzpunkt aller Metalle sowie den zweithöchsten aller Elemente. Nur Kohlenstoff hält Hitze noch länger Stand. Illustrativ kann man sagen: Eisen schon lange kocht, bevor Wolfram schmilzt. Damit ist Wolfram für Hochtemperaturanwendungen in Energie- und Lichttechnik sowie für die Raumfahrt ideal geeignet und auch unverzichtbar.

    Anwendung von Wolfram

    Die wohl bekannteste Wolfram-Anwendung sind Glühfäden in Lampen. Da Wolfram eine sehr gute Umformbarkeit hat, lassen sich daraus sehr dünne Drähte fertigen. Diese Glühbirnen sind aber sehr ineffizient, da nur etwa 10% des verbrauchten Stroms in Licht verwandelt wird. Somit werden heute in Europa keine Wolframdrähte für Glühbirnen hergestellt.
    Als Material für die Elektroden von Energiesparlampen, sowie bei der Produktion von fluoreszierender Leuchtmittel findet Wolfram viele wichtige Anwendungen. Auch in elektrischen Kontakten, Kathoden und Dünnfilmtransistoren wird das Element eingesetzt.
    Die Verbindung Wolframkarbid besitzt eine sehr hohe Härte und bildet die Basis von Hartmetallen (dazu unser Link Hartmetalle), die moderne und wichtige Schneidwerkstoffe sind. Auch in Stählen bindet Wolfram den im Eisenerz enthaltenen Kohlenstoff an sich und bildet extrem harte Wolframkarbide aus, die im Gefüge vorliegen. Die Metall- und Stahlindustrie verarbeitet deshalb über 80 Prozent des weltweit verfügbaren Angebots an Wolfram zu Hartmetallen und Superlegierungen. Diese kommen überall dort zum Einsatz, wo Material bei hohen Temperaturen besonders hart und fest sein muss.
    So werden aus Wolframstählen hochpräzise Schneidwerkzeuge, Fräsen, Bohrkronen, Bohrer und Meißel hergestellt, die besonders hohen Belastungen standhalten. Autohersteller brauchen den Rohstoff zur Produktion von Katalysatoren und Glühkerzen für Dieselmotoren. Die Waffenindustrie verarbeitet wolframhaltige Hartmetalle zu Projektilen, Gewehrkugeln und panzerbrechender Munition. In Legierungen härtet das Element die Schaufeln von Turbinen oder Düsentriebwerken in der Luftfahrt.
    Kommen wir zurück zur hohen Dichte des Wolframs. Wegen des Gewichts wird Wolfram als Schwungmasse, Gegengewicht oder Schwingungsdämpfung in Luftfahrt-, Automobil-, Sport- und Telekommunikationstechnik genutzt. Darüber hinaus dient es als Ersatz für Blei und schirmt in der Medizintechnik Strahlung ab. Im Rennsport nutzen Ingenieure Platten aus Wolfram, um die Rennwagen auf das vorgeschriebene Mindestgewicht zu bringen. Da seine Dichte genau mit der von Gold übereinstimmt, wurden zu betrügerischen Zwecken schon Wolframbarren mit Gold überzogen und dann als Goldbarren verkauft.       

    Beim Darts (s. Foto) spielen die Profis fast ausschließlich mit Wolfram-(Tungsten-) Pfeilen. Der Barrel, das Griffstück eines Dartpfeils, kann aus unterschiedlichen Materialien bestehen. Am gängigsten sind Messing- und Nickel-Barrel. Sie sind billig und haltbar, aber sie können nicht dünn gefertigt werden, da dann sie zu leicht sind. Dünne und schwere Barrel können die Griffkraft von Spielern entscheidend verbessern und den Flug stabilisieren. Wolfram ist somit ideal, um besonders dünne Barrel herzustellen. Im Allgemeinen gibt es Barrel mit einem Wolfram-Anteil von bis zu 97 %. Des Weiteren ist Wolfram sehr hart, weshalb das Griffprofil und die Form auch bei harten Belastungen, wie einigen Bodenlandungen, intakt bleiben.

    Übrigens: Bei ChemistryViews (oder im Buch „Chemische Gedichte“ von Mario Markus) kann man ein Gedicht zu Wolfram finden. So wie auch zu allen anderen chemischen Elementen.<<

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    Die Welt der Materialien

    • Stauten aus Bronze oder Rotguss
      Einstein sitzt auf einer Bank In Bern/Schweiz.
    • Stauten aus Bronze oder Rotguss
      Kinder musizieren in Bad Herrenalb/Deutschland.
    • Statuen aus Bronze oder Rotguss
      Besucher gehen zum Strand in Scheveningen/Niederlande.
    • Statuten aus Bronze oder Rotguss
      Ein Mann spielt Akkordeon in Wejherowo/Polen.

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      Muranoglas wie ein Gemälde

      Die Fotos zeigen eine Schale (a) aus Muranoglas und das Innere des Glases bei 6facher Vergrößerung (b). Ein Vergleich mit einem Gemälde bietet sich geradezu an.

                           
      Schöne Farben, glitzernde Partikel – das sind einige Merkmale der berühmten Glassorte. Sie gehört zu den exklusivsten Erzeugnissen des Kunsthandwerks. 
      Das Murano-Glas kommt, wie sein Name schon zeigt, von der Insel Murano, die unweit von Venedig liegt. Die Konzentration der Herstellung auf der Insel ermöglichte die stetige Verfeinerung der Rezepturen und Techniken. Zur Herstellung von Glas verwendet man Quarzsand, Kalk, Soda, Pottasche, Feldspat und Tonerde. Dazu kommen farbgebende Metalloxide und auch Silber oder Gold. Sämtliche Inhaltsstoffe müssen präzise komponiert werden, um optimale Schmelzeigenschaften und die besondere Farbgebung zu erzielen. Seine faszinierende Geschichte und Herstellung machen das Murano-Glas seit Jahrhunderten zur Legende.

      Aus der Presse

      Werkstoffe aus Holzabfällen

      Bei der Holzverarbeitung fallen jede Menge Abfälle an. Ein Großteil dieser Holzabfälle wird verbrannt. Nun werden die Möglichkeiten ausgelotet, aus Sägespänen und Hackschnitzeln ein Biokompositmaterial zu erzeugen. Denn die Holzstruktur der Abfälle ist völlig intakt, die kleinsten Bausteine, die für die Eigenschaften von Holz verantwortlich bleiben erhalten. Das Lignozellulose-Netzwerk kann mittels formgebender oder sogar additiver Herstellungsprozesse miteinander zu neuen Baustoffen verbunden werden. Das Endprodukt soll weiterhin zu 100 Prozent aus Holz bestehen, denn die verwendeten Bindemittel wie zum Beispiel Lignin werden ebenfalls aus Holzabfällen gewonnen.
      Quelle: ingenieur.de, Okt. 2023



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